Spielerisch gegen Demenz vorgehen

29. Juni 2021

Tovertafel und Generationenbrücke bereichern künftig Seniorenzentrum St. Franziskus.

Selters, 15. Juni 2021. Die Else-Schütz-Stiftung unterstützt das Seniorenzentrum St. Franziskus mit der Finanzierung einer Tovertafel und bereichert die Quartiersgemeinschaft mit der Errichtung einer Generationenbrücke zur benachbarten KiTa Sonnenschein.

 

Eine fortschreitende demenzielle Veränderung führt nicht selten zu einer Teilnahmslosigkeit der Betroffenen an ihrer Umwelt. In sich gekehrt versinken viele demenziell veränderte Menschen dann in der eigenen Gedanken- und Gefühlswelt, aus der sie immer schwerer ausbrechen können. Ein wichtiges Ziel in der Therapie demenzieller Erkrankungen ist es daher, demenziell veränderte Menschen für äußere Reize zu resensibilisieren, sie zur Teilhabe an der Gemeinschaft anzuregen und ihnen dadurch die Tür zum realen Leben möglichst lange offen zu halten. In der Fachsprache nennt man dies Aktivierung.

Selbstverständlich müssen therapeutische Reize entsprechend attraktiv sein, um von den Betroffenen wahrgenommen zu werden und eine Reaktion hervorzurufen. Eine Methode, solche attraktiven Reize zu liefern, hat die Tover GmbH entwickelt. Ihr Produkt, die sogenannte Tovertafel, nutzt einen Projektor, um verschiedene Aufgaben für demenziell veränderte Menschen in Form von Spielen auf eine Oberfläche – meist ein einfacher Tisch – zu projizieren. Die Aufgaben können dabei in verschiedenen Schwierigkeitsgraden gestellt werden. Mit Sensoren überwacht das Gerät die Gesten der Spielenden und leitet aus deren intuitiven Bewegungen Aktionen im Spiel ab. Das Erlernen einer speziellen Steuerung oder von Spielregeln ist nicht notwendig.

Die Tovertafel aktiviert Menschen mit demenziellen Veränderungen höchst zuverlässig und sorgt für eine zielgerichtete geistige und körperliche Beschäftigung, die die therapeutische Arbeit des Pflege- und Betreuungspersonals positiv unterstützen kann. So viel Knoff-Hoff hat natürlich auch seinen Preis. Ungefähr 7.000 Euro kostet eine Tovertafel in der Anschaffung. Für die Else-Schütz-Stiftung, die bereits viel Erfahrung mit der Tovertafel sammeln konnte und sich bei ihren Förderungen auf die Bereiche Gesundheit, Sport, Tierschutz, Jugendpflege, Altenpflege, Erziehung und Bildung fokussiert, ist die Tovertafel für das Seniorenzentrum St. Franziskus bereits die 11. Tafel, die sie im Rahmen ihrer gemeinnützigen Arbeit spendet.

In einem Termin am 15. Juni in der Tagespflege des Seniorenzentrums St. Franziskus konnten sich Vertreterinnen und Vertreter des Seniorenzentrums, Dr. Johann Meier und Cordula Simmons von der Elke-Schütz-Stiftung, Hanno Steindorf, 1. Beigeordneter der Stadt Selters, sowie eine Bewohnerin und ein Bewohner des Seniorenzentrums bei einer Vorführung durch Sinan Can von der Tover GmbH einen direkten Eindruck von der Tovertafel machen. Insbesondere die positiven Reaktionen der Bewohner konnten dabei die Anwesenden von der vielversprechenden Anschaffung überzeugen.

Doch nicht nur die Tovertafel beschäftigte die Anwesenden am 15. Juni. Ein weiteres Projekt, dessen sich die Stiftung angenommen hat, ist der Bau einer Generationenbrücke zwischen dem Seniorenzentrum St. Franziskus und der benachbarten Kindertagesstätte Sonnenschein über den zwischen beiden Einrichtungen fließenden Bruchfloß. Ende des Jahres, so der Wunsch der Beteiligten, soll dann zwischen den beiden Einrichtungen keine natürliche Barriere mehr den Austausch stören. Selbstverständlich ist es noch nicht sicher, ob die Coronalage zum Ende des Jahres bereits den ungehemmten Austausch zwischen Jung und Alt in den beiden Selterser Einrichtungen erlauben wird; da die Brücke jedoch eine Dauereinrichtung sein wird, wird sie ihre positive Wirkung möglicherweise mit etwas Verspätung, dann aber langfristig entfalten können.

Bildunterschrift: Die Bewohnerin Gerhild Mann und Angela Schmitz-Buchholz vom Seniorenzentrum St. Franziskus testen die Tovertafel. © Rita Steindorf



StandortTelefonE-MailXingYouTube